Methoden

Die grundlegenden Methoden des NEXUS FUTURES Projekts ermöglichen eine neuartige Verbindung von Forschung und Praxis. Die zwei Methoden „Systembetrachtung“ und „Szenarien“ (auch Szenarien-Sets genannt) wurden für dieses Projekt getestet und ausgewählt, weil sie durch die Zusammenarbeit mit diversen Akteuren Dialoge ermöglichen, die zu neuen Denkrahmen und Perspektiven anregen. Die wissenschaftlich entwickelte und bewährte Methode der „kollaborativen konzeptuellen Systembetrachtungen“ (Collaborative Conceptual Systems Mapping) wird als Grundlage in den NEXUS FUTURES Projektworkshops angewandt. Hier eine kurze Beschreibung der Methoden zur Systembetrachtung und Szenarien.

Systembetrachtungen zum Thema Wasser

Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen, um komplexe Systeme in vereinfachten Diagrammen zu beschreiben. Oft fühlen sich die Nutzer jedoch durch eine große Anzahl von Faktoren, welche in diese Diagramme einfließen können, überfordert. Der Ansatz zur Systemanalyse, der für das NEXUS FUTURES Projekt ausgewählt wurde, ermöglicht Gruppen mit Teilnehmer/innen aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen ein gemeinsames Verständnis von Ursachen und Wirkungen des menschlichen Handelns und von Veränderungsprozessen in Umwelt und Gesellschaft zu erarbeiten.

Die gewählte Methode der kollaborativen konzeptuellen Systembetrachtungen bietet zwei Vorteile: Erstens ermöglicht es die Methode, Aspekte des Wandels in Gesellschaft, Technologie und Umwelt in Zusammenhang zu bringen. Die Methode erlaubt daher, Wissen und Erfahrung aus verschiedenen Bereichen der Politik, Praxis und Wissenschaft zusammenzuführen und somit eine gesamtheitliche Perspektive auf unsere Lebenswelt mit besonderem Bezug auf den nachhaltigen Umgang mit Wasser und Land zu schaffen. Zweitens zielt die Methode darauf ab, möglichst einfach verständliche Einflussdiagramme mit einer begrenzten Anzahl von zusammenhängenden Faktoren zu erstellen, die unsere Verhaltensmuster im Wasser- und Landnutzungssystem in Luxemburg besonders prägen.

Die Teilnehmer/innen an den Workshops werden daher dazu angeregt, sich auf eine überschaubare Anzahl von zusammenhängenden Faktoren zu einigen. Der Mehrwert der Systemdiagramme besteht somit nicht in ihrem ‚Wirklichkeits- oder Wahrheitsgehalt’ oder ihrer objektiven Validität, sondern vielmehr in der Erleichterung eines reichen, strukturierten und problemfokussierten Dialogs, der für die Erstellung der Diagramme notwendig ist. Unterschiedliche Perspektiven über mögliche Auswirkungen von Maßnahmen werden diskutiert und ein besseres Verständnis dafür, was für wen und warum wichtig ist, entwickelt. Auf dieser Grundlage wird auch die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den Akteuren über verschiedene Interessen und Perspektiven hinweg einfacher. Der genaue Prozess und die Resultate werden in den Workshopberichten erläutert.

Hier einige Beispiele von Systemdiagrammen zum Thema Wasser in Luxemburg, die im nationalen Workshop am 18. & 19. Juni 2018 erarbeitet wurden:

Beispiele von Systemdiagrammen
NEXUS FUTURES - Methods Interview with Ariane Koenig (English)

Szenarien

Szenarien beschreiben verschiedene Möglichkeiten, wie die Welt zukünftig aussehen könnte. Dadurch können sie Herausforderungen, Ungewissheiten und Zielkonflikte aufzeigen, denen wir heute in Politik und Praxis gegenüberstehen. Gleichzeitig veranschaulichen sie jedoch auch das Gestaltungspotential, das sich den beteiligten Akteuren bietet.

Szenarien werden immer in einem Set erstellt, in dem jedes Szenario auf ganz unterschiedliche Systemstrukturen, Veränderungen und deren Wirkungen und Ungewissheiten eingeht. Die Szenarien sind komplementär zueinander und lassen daher im Vergleich die Komplexität verschiedener Entwicklungspfade erkennen.

Akteure, die an der Gestaltung und dem Dialog der nationalen Szenarien teilnehmen, haben die Möglichkeit neue Erkenntnisse für Strategien, Maßnahmen und Prioritäten zu gewinnen und die bestehende Praxis im Umgang mit Wasser, Land und Energie zu verbessern. Das Szenarien-Set soll auch einen zukunftsorientierten neuen Denkrahmen für die nationale Politik und einen entsprechenden Maßnahmenkatalog bieten.

Die nationalen Szenarien werden im Rahmen von drei Workshops zusammen mit Expert/-innen und Interessenvertreter/-innen aus Luxemburg erarbeitet, die z.B. in den Bereichen Agronomie, Klimatologie, Hydrologie, Ökologie, Architektur, Energie, Landesplanung, Kunst, Wirtschaftswissenschaft, Erziehung, Schulwesen und der Umweltpolitik tätig sind.

Der erste Workshop fand am 18. & 19 Juni 2018 statt und der zweite ist für den 27. November 2018 geplant. In diesem zweiten Workshop sollen Ungewissheiten und grundlegende Annahmen im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen ausgearbeitet werden, die dann im dritten Workshop im März 2019 als Grundlage für die Szenarien-Sets dienen.