Herausforderung Nachhaltigkeit: Szenarien für Bildung in Luxemburg im Jahr 2030

Einführung

Der globale Wandel, geprägt durch Veränderungen in Klima, Umwelt und geopolitischem Raum, in Wirtschaft, Technologie, Demografie, Gesellschaft und Kultur, vollzieht sich mit wachsender Geschwindigkeit.  Einige zukünftige Veränderungen bleiben relativ vorhersehbar, andere hingegen sind ungewiss. Was geschieht in einer von Krisen geschüttelten globalen Wirtschaft? Welche Veränderungen bewirken die immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignisse?  Welche neuen Maßnahmen müssen ergriffen werden damit Gesellschaft im Angesicht rasanter technologischer Entwicklung funktionsfähig bleibt?  Eines ist sicher:  Viele zukünftige Auswirkungen des globalen Wandels können durch menschliches Tun und Lassen im Guten wie im Schlechten beeinflusst werden.  Hierbei kommt besonders der Erziehung und Bildung eine Schlüsselrolle zu.

Der nationale Beirat für Nachhaltige Entwicklung (CSDD) hat daher die Entwicklung von Szenarien für das Luxemburger Bildungssystem finanziert und koordiniert, um Politikern, Entscheidungsträgern, und der Öffentlichkeit ein Werkzeug zu bieten, zum ‚Out-of-the-box‘ Denken, um neue Perspektiven über das zukünftige Funktionieren des Schulsystems zu gewinnen. Die drei daraus entstandenen Szenarien für Luxemburg im Jahr 2030 bieten einen Rahmen, Erkenntnis über Antriebsmotoren, Dynamik, Ungewissheiten und Wechselbeziehungen in der zukünftigen Entwicklung, und den hieraus resultierenden Anforderungen an das Schulsystem zu gewinnen.

Szenarien sind plausible Darstellungen zukünftig möglicher Welten, die die Herausforderungen unterschiedlich verlaufender Entwicklungen verdeutlichen. Die drei Szenarien decken verschiedene plausible Möglichkeiten ab, jedes Szenario ist in sich kohärent. Sie sollten daher insgesamt als Set eingesetzt werden. Keines der Szenarien enthält ausdrückliche Empfehlungen für das zukünftige Schulsystem und keines ist vorgesehen als anzustrebende `Vision`. Die drei Szenarien insgesamt zeigen mögliche neue Herausforderungen auf, und verschiedene Möglichkeiten wie Luxemburg sich anpassen könnte.

 

Arbeitssprachen:   Die Projekt-Arbeitssprachen waren Englisch, Luxemburgisch, Französisch und Deutsch.  Das Video ist auch auf französisch  verfügbar.

Warum Szenarien?

In dem vom Conseil Supérieur pour un Développement Durable veranlassten partizipativer Prozess zur Entwicklung der Szenarien wurden drei disparate Szenariowelten herausgearbeitet. Denkbar sind viele plausible Szenarien für die Zukunft.

Das Ziel war Szenarien zu erschaffen, die für die Luxemburger Situation am plausibelsten und relevantesten für das Überdenken der Zukunft des Luxemburger Schulsystems im Hinblick auf die Herausforderungen der Nachhaltigkeit sind. (Zusätzliche Einzelheiten über diesen Prozess und Methode befinden sich weiter unter dem ‚Methode‘).Die drei Szenario-Welten sind:

Globaler Wettbewerb: Eine Welt, charakterisiert durch stark ausgeprägten Wettbewerb, technologische Innovationen, lebenslanges Lernen, ohne Soziales Sicherheitssystem, keine langfristigen Arbeitsverträge.

Regionale Autonomie: Eine Welt von verschiedenen lokalen Hochburgen und regionalen Interessen, die mit alternativen Regierungsformen und technologischen Systemen experimentieren. Hier gibt es ein dezentrales System von lokalen, gemeinschafts-orientierten Schulen die das soziale Lernen lokal und regional stärken.

Über 1 000 000 Einwohner: In einer Welt voll politischer Spannungen und ökonomischer Krisen, kommen Hunderttausende von Zuwanderern nach Luxemburg, ein Zufluchtsort mit relativ guten Lebensbedingungen. Sprachunterschiede, sozioökonomische Ungleichheit und unterschiedliche Lebensvorstellungen bilden eine Herausforderung für soziale Kohäsion und Integration. Das Schulsystem wurde zu Lasten des traditionellen Lernens total umgestaltet, um soziale Kohärenz zu gewährleisten und unvermeidliche Spannungen auszugleichen

Wie können wir Szenarien nutzen?

Die vorliegende Zusammenstellung von drei verschiedenen Szenarien bietet einen Rahmen für die Diskussion über die Gestaltung eines zukunftsfähigen Bildungssystems. Diese Darstellungen komplexer Situationen und unsicherer Entwicklungen erlauben systematisch zwischen beeinflussbaren und unbeeinflussbaren Entwicklungen zu unterscheiden. Zudem bieten die Szenarien einen zukunftsorientierten Raum, in dem man unverfänglich Tabus und unvereinbare Interessen von Politikern, politischen Entscheidungsträgern, Arbeitgebern, Lehrern und Eltern und der interessierten Öffentlichkeit beleuchten kann.

In politischen Diskussionen können die Szenarios beitragen, diejenigen politischen Bereiche mit ihren soziopolitischen Variablen zu identifizieren, die den Angriffspunkt zur Weichenstellung in die gewünschte Richtung bieten. Dabei helfen sie, nicht in die veralteten Interpretationsmuster zurückzufallen. Die Szenarien können auch zur Verdeutlichung der Diskussion der Werte und des Wertewandels herangezogen werden. Sie verdeutlichen wie Werte, die in einer Gesellschaft vorherrschen die Richtung des gesellschaftlichen und technologischen Wandels beeinflussen kann, und noch grundlegender, wie wir Beziehungen aufbauen, zu einander und zu unserer Umwelt. Andererseits weisen die Szenarien aber auch auf die Tatsache hin, dass Schulsysteme so entwickelt werden können, dass bestimmte gesellschaftliche Werteentwicklungen beeinflusst werden können, wie den Konsumerismus, das Konkurrenzdenken, und den Individualismus bestärken oder entgegenwirken, kritisches Hinterfragen von Umständen fördern oder unterdrücken, und auch den Blickpunkt darauf richten welche Werte in der virtuellen Welt maßgeblich werden.

Wir möchten gerne jeden ansprechen, und mit Hilfe der Szenarien ermöglichen, dass jeder interessierte sich die Auswirkungen des beschleunigten globalen Wandels bewusst macht, mögliche Probleme antizipiert, und sich Gedanken zu Problemlösungen und deren Umsetzung macht, so dass man die Möglichkeit gewinnt, ein nachhaltiges Bildungssystem aktiv mitgestalten. Die Möglichkeiten dazu bieten sich auf drei Ebenen des Bildungsbereiches:

1) auf persönlicher Ebene durch Projekte des Lebenslangen-Lernens,

2) auf der Ebene der Schule und

3) im Schulsystem in Luxemburg insgesamt.

Unser End-Ziel ist es, dass durch weitere Treffen mit Stakeholdern, einer öffentlichen Konferenz, und einer virtuelle Plattform, ein selbstorganisierendes System entsteht, in dem die Szenarien als Denkrahmen zur Gestaltung eines nachhaltigen Schulsystems genutzt werden.

Wie wurden die Szenarien erstellt?

Die Szenarios wurden in einem partizipativen Prozess innerhalb von 15 Monaten entwickelt. Es wurde die induktive Szenario-Methode angewandt, die im Szenario-Programm von der Saïd Business School der Universität Oxford gelehrt und praktiziert wird, und für unsere Zwecke von NormannPartners consultants angepasst wurde. Die Einbindung der wichtigsten Interessenvertreter für das Schulsystem in den Prozess der Szenario Entwicklung waren sowohl Teil der Methode, als auch des Ergebnisses.

Eine Referenzgruppe wurde aufgestellt. Die Referenzgruppe veranstaltete einen ‚Rahmengebenden Workshop‘ auf dem Konsens über die Hauptziele, die wichtigsten Fragestellungen und Kräfte die den Wandel des Schulsystems beeinflussen, und Wahl der Stakeholders für die Interviews erzielt wurde. Alle Mitglieder der Referenzgruppe 2013-2014 haben anschließend auch Interviews übernommen. In den folgenden Phasen wurde die Gruppe regelmäßig zur Beratung über Workshops, strategische Entscheidungen und Textentwürfe hinzugezogen.

Das Projekt der Szenario Erstellung zielte von Anfang an darauf, einen Prozess anzuregen, in dem politische Entscheidungsträger, Wissenschaft und Öffentlichkeit stärker als bisher üblich, miteinander darüber beraten, wie und was wir lernen, um fit für die Zukunft zu werden. Über 100 Fachleute aus dem Bildungswesen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Wissenschaftler in Luxemburg haben in einem partizipativen Prozess über zwei Jahre zum Entwurf von drei wahrscheinliche Szenarien beigetragen. Dieser Prozess war durch Forschung unterstützt, die sich zum einen auf das Verständnis der Antriebskräfte von Wandel und Unsicherheiten im kontextuellen Bereich fokussierte, auf den Akteure keinen direkten Einfluss nehmen können (wie z.B. technologischer und demografischer Wandel). Zum anderen war das Ziel die bessere Charakterisierung der Umwelt im transaktionalen Bereich, in dem die Akteure stärkeren Einfluss gewinnen können, wenn eine genügend große Gruppe von Stakeholdern und Entscheidungsträgern sich auf gemeinsame Ziele einigen kann.

Die Hauptphasen des Forschungs- und Entwicklungsprozesses der Szenarien umfassen: die Durchführung der Interviews, Unterlagenrecherche, ein Szenario Erstellungsworkshop, ein System thinking workshop, und drei Herausforderungsworkshops. Diese gewonnenen Informationen bildeten das Material für den Inhalt der Szenarien und der Niederschrift des Reports.

Die Interviews wurden zwischen September und November 2013 durchgeführt. 52 Interviews wurden durchgeführt und ausgewertet, um die sich als bedeutend abzeichnenden Themen und Probleme, Ungewissheiten und Antriebskräfte des Wandels festzustellen. Dieses diente der Erstellung einer Vorlage, – dem ‘Chorus of Voices’, – mit einer thematisch gegliederten Auswahl an – sich häufig widersprechenden – Aussagen, um Widersprüche und Interessenskonflikte von Interessensvertretern und Verantwortlichen im Luxemburger Schulsystem aufzuzeigen.

Recherchen zum Quellenmaterial (Publikationen, Literaturquellen) wurden laufend während des gesamten Projektes auf der Linie der Themen, der Analysen der Interviews und der Diskussionen in den Workshops durchgeführt.

Der Schwerpunkt dabei lag 1. auf der Wahl und dem Verständnis der Antriebskräfte und der unabsehbaren Folgen des Wandels in der kontextabhängigen Umwelt (Technologie, Demografie, Migration), und 2. auf der besseren Charakterisierung (klaren Beschreibung) der transaktionalen Umwelt und der plausiblen Entwicklungspfade. Die Antriebskräfte für Wandel und Ungewissheiten wurden mittels relevanten Trendanalysen und statistischen Prognosemethoden zusammengestellt, außerdem im Allgemeinen im Rahmen von Szenario Studien und im speziellen von Schulsystemen gewonnen. Plausible Entwicklungen in der transaktionalen Umwelt wurden untersucht mit Fallstudien im nationalen und regionalen Schulsystem en, die in den letzten Jahren radikal umgestellt wurden, wie Schottland, Finnland, das flämische System in Belgien, Singapur, Südafrika, Spanien und die Schweiz. Alternative, mehrsprachige Schulsysteme wurden detailliert untersucht. Über siebzig Tafeln wurden erstellt und standen dem Szenario Erstellungsworkshop als Information zur Verfügung. Andauernde Forschung begleitete die Erstellung der detaillierten Scenarios.

Die Szenarien funktionieren als Set

Das Set der drei Szenarien mit drei ganz unterschiedlichen, jedoch in sich kohärenten Entwicklungen, ist als Denkrahmen zu verstehen. Jedes Szenario fokussiert auf unterschiedliche Antriebe und Ungewissheiten. Die Szenarien sind komplementär zueinander und lassen daher im Vergleich die Komplexität verschiedener Entwicklungspfade, verschiedene Wechselbeziehungen zwischen diversen Antriebskräften des Wandels, und auch die Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Gestaltungspotentials erkennen. Sie sollten daher insgesamt als Set eingesetzt werden. Keines der Szenarien enthält ausdrückliche Empfehlungen für das zukünftige Schulsystem und keines ist vorgesehen als anzustrebende `Vision`. Die drei Szenarien insgesamt zeigen mögliche neue Herausforderungen auf, und wie Luxemburg und/oder die Großregion darauf reagiert und sich angepasst hat.

Um diese drei Szenario Welten zu entwickeln, haben wir uns zuerst Faktoren ausgesucht, die für die Zukunft der Bildung in Luxemburg ausschlaggebend sind, die aber von Akteuren in Luxembourg wenig oder gar nicht beeinflusst werden können. Im zweiten Schritt haben wir unterschieden welche dieser Faktoren, vorhersehbar sind, und welche dieser Faktoren mit großen Ungewissheiten belastet sind, die dann große Unsicherheiten für die Entwicklung des Schulsystems darstellen. Drei Faktoren wurden identifiziert, die eher vorhersehbar sind, und die in jedem der drei Szenarien die Entwicklung des Schulsystems stark beeinflussen (selbst wenn sie im Schulsystem in den verschiedenen Welten jeweils verschiedene Auswirkungen zeigen können) :

– Eine vernetzte Welt mit unmittelbaren Zugang zum globalen Wissensströmen

– Nationalstaaten mit alternden Gesellschaften und Überschuldung der Staatshaushalte bedingt durch nicht nachhaltig verwaltete Systeme der sozialen Sicherheit, daher sind öffentliche Gelder, auch für das Schulsystem, stark reduziert.

– Es wird auch angenommen, dass in Luxembourg kleine und mittlere Unternehmen in den Bereichen Biotechnologie und Umwelttechnologie bedeutend zum Arbeitsmarkt beitragen.

Unsere drei Szenarien unterscheiden sich untereinander entsprechend der Wirksamkeit der folgenden Unsicherheitsfaktoren:

– Machtverhältnisse und geopolitische Aspekte: Hierarchisch/vertikal oder nicht -hierarchisch/horizontal

– Die Situation der Umwelt, Naturkatastrophen, natürlicher Ressourcen und Umweltverschmutzung

– Freihandel und Wirtschaftswachstum: Globalisierung oder Regionalisierung

– Vorherrschende Wissenschaft, Technologie und Wissen: globale oder lokale Steuerlogik

– Reaktionen auf Migration: Starker sozialer Zusammenhalt oder laissez-faire

– Gesellschaftsstruktur und der Wert ‘sozial`: zersplittert oder Gemeinschaft

Unsicherheitsfaktoren die sich in den drei Welten verschieden auswirken.

Jede Welt schildert sehr unterschiedliche Aufgaben für das Luxemburger Schulsystem und erfordert entsprechend unterschiedliche Lösungen. Obwohl sich Schulsysteme nur sehr langsam ändern, haben wir uns für eine etwas übertrieben Beschreibung der Unterschiede zwischen den Szenarien entschieden, um dadurch ein klareres Bild über Veränderungen und Wechselwirkungen und plausible Rückwirkungen auf Schulsysteme, wie wir sie sehen aufzeigen zu können.

Die drei Welten sind auf den folgenden Seiten skizziert.

Tabelle 1 ist eine Gegenüberstellung der kontextuellen Umwelten von heute und von den drei Szenarien.

Tabelle 2 stellt die Strategien für das jeweilige Schulsystem dar, die sich aus den unterschiedlichen Szenarien herausbilden. (Ausführlichere Texte können auf Wunsch zur Verfügung gestellt werden.)

Jede dieser Welten hat einen bestimmten plausiblen Entwicklungspfad durchlaufen, der von mehreren einschneidenden Krisen bestimmt wurde. Es wurden bedeutende systemrelevante Veränderungen erforderlich und umgesetzt, um eine funktionierende Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Diese Entwicklungspfade werden unten kurz skizziert. Auf der Webseite ist im Rahmen des Projektes die Volltextversion der Szenarien veröffentlicht, die auch Referenzen zu wissenschaftliche Belegen für die Plausibilität der gewählten Entwicklungspfade enthalten.

Szenario I

Auf der turbulenten globalen Bühne ist,  angetrieben vom asiatischen Wachstum, der technologische Wandel rapide und der Wettbewerb kennt keine Grenzen. Luxemburg hat sich in der EU, die insgesamt in der Welt an Einfluss verloren hat, maßgeblich daran beteiligt, eine neue europäische Koalition mit einigen starken Nachbarn zu bilden. Die Werte innerhalb dieser Gemeinschaft beruhen auf einer stark individualistisch-, unternehmerisch- und  wettbewerbsorientierten Gesellschaft, die in der globalen Wirtschaft erfolgreich mitwirkt. Voraussetzung dafür ist, dass Wissenschaft die Kultur prägt und die besten Köpfe die Innovationen von morgen schaffen. Staat und Wirtschaft bieten für Bürger und Arbeitnehmer keine Sicherheit für Beschäftigung, Pensionen oder Sozialversicherungen. Es ist eine Gesellschaft mit zeitlich befristeten Verträgen. Ein rigoros zentrales Schulsystem zielt auf Exzellenz nach globalem Standard besonders in der naturwissenschaftlichen und in der technologisch-unternehmerischen Ausbildung.

SCENARIO I. GLOBAL COMPETITION

Szenario II

In einer Welt mit keinem oder nur langsamen Wachstum mit einer multipolaren globalen Wirtschaft mit Energiekrisen, Knappheit der Ressourcen und steigenden Lebenshaltungskosten hat es  die Mittelklasse in Luxemburg besonders schwer. Die EU hat auf Umweltschutz und regionale Autonomie nur eine enge Sicht. Die Nationalstaaten haben einen großen Teil ihres Einflusses, ihrer Führung und Steuereinnahmen an verschiedene Gemeinschaften mit besonderen lokalen Stärken an verschiedene Orte des Landes abgetreten. Experimentieren mit alternativen Regierungsformen, Wirtschafts- und Energie-Modellen überwiegt, wobei Interessens- und Entscheidungslogik an den in dieser Gegend vorherrschenden Maßstäben ausgerichtet sind. Einige erfolgreiche Regionen haben ihre Wirtschafts- und Leistungsförderungssysteme verändert und fokussieren mehr auf Gemeinschaftsgüter und gemeinsam genutzte Güter und Dienste. Ein dezentrales Schulsystem mit meist lokalgeführten Schulen lehrt die Schüler allgemeines globales Wissen in lokale Bedürfnisse zu übertragen. Sich sinnvoll in die Gemeinschaft und lokale Wirtschaft einzubringen, Fähigkeiten zu Systemdenken, kollaboratives Lehren und Lernen und Mittel und Methoden zur Teilnahme an der kollektiven Intelligenz werden als wichtig angesehen. Die Rolle der Regierung besteht darin ‚weitgehend gewähren zu lassen‘, gemeinsame Nutzung der besten Ressourcen und Praktiken zu fördern, so wie über Angebote im Land zu informieren, als auch Beaufsichtigung und Beurteilung.

SCENARIO II. REGIONAL AUTONOMY

Szenario III

In Luxemburg ist kulturelle Vielfalt schon lange Realität. Bereits im Jahr 2015, waren in Luxemburg Bevölkerungswachstum und -Verschiedenheit weltweit einzigartig. Es war sicher, dass Einwanderungen von Portugal den Balkanstaaten und Afrika und die damit verbundene Ungleichheit in den nächsten Dekaden weiterhin anwachsen. Nun, im Jahr 2030 hat sich diese Situation sehr verschärft. Die Vielfalt der in Luxemburg gesprochenen Sprachen, die sozioökonomische Ungleichheit und die verschiedenen Vorstellungen bilden ernsthafte Anforderungen an soziale Kohesion und Integration. Das Schulsystem ist auf Kosten des traditionellen Schulsystems total verändert, um soziale Kohärenz zu erhalten und um unvermeidbare soziale Spannungen auszugleichen. Soziale Veränderungen stellen den Bürger vor ein forderndes politisches und soziales Programm, das nicht erlaubt, sich seiner bürgerlichen Pflichten zu entziehen. Die Reaktionen der Bürger und Gemeinden sind gemischt.

Scenario III. 1.000.000

Wer steht hinter dem Projekt?

Der nationale Beirat für nachhaltige Entwicklung (Conseil Supérieur pour un Développement Durable) hat das Projekt finanziert und koordiniert.  Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg durchgeführt.

Die Einbindung der wichtigsten Interessenvertreter für das Schulsystem in den Prozess der Szenario Entwicklung waren Teil der Methode, um Fachkenntnisse aus der Praxis einzubinden, dies dient auch zur Erhöhung der Glaubwürdigkeit und Legitimität.  Letztlich trägt diese Einbindung auch zum Projekt-Ergebnis bei, da Teilnehmer eine positiven Einstellung und Vertrauen zu den Szenarien als Werkzeug zur strategischen Planung gewinnen und daher der Geltungsbereich verbreitert werden kann.
Am Anfang des Projektes wurde daher eine Referenzgruppe aufgestellt, um Expertenberatung für Erziehung  und Erziehungsmanagement und für die Szenario Entwicklung von Beginn zu gewinnen.

Referenzgruppe 2013- 2014

Referenzgruppe 2015

Das Projekt wurde von einem Berater Team mit Szenario-Experten begleitet.

NormannPartners 

Letztendlich haben über 100 Fachleute aus dem Bildungswesen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Wissenschaftler in Luxemburg haben in einem partizipativen Prozess über zwei Jahre zum Entwurf von drei wahrscheinliche Szenarien beigetragen. Das Projekt der Szenario Erstellung zielte von Anfang an darauf, einen Prozess anzuregen, in dem politische Entscheidungsträger, Wissenschaft und Öffentlichkeit stärker als bisher üblich, miteinander darüber beraten, wie und was wir lernen, um fit für die Zukunft zu werden. Dabei haben sich die Szenarien als ein Hilfsmittel zur Verständigung zwischen Personen aus den verschiedensten Bereichen erwiesen, um gemeinsam systematisch und grundlegend zu hinterfragen und neu zu denken, welches Lernen und welche Schulen wir in Zukunft benötigen

Weblinks

 

Email CSDD PUBLIC Info:info@csdd.public.lu

Zur CSDD Website: CSDD

Zum Bericht:

Herausforderung Nachhaltigkeit: Szenarien für Bildung in Luxemburg im Jahr 2030

Weitere Projektbeispiele der Zukunftsforschung mit Relevanz für Schulsysteme:

 

Projekt: Wertewandel in der Schweiz 2030 http://www.kultinno.ch/wertewandel-in-der-schweiz-2030-vier-szenarien/

 

Beyond current horizons: technology, children, schools and families http://www.beyondcurrenthorizons.org.uk/scenarios/

 

OECD Future scenarios for higher education
http://www.oecd.org/edu/ceri/38073691.pdf

 

Exploring the future for education in 2025
http://www.wise-qatar.org/arabic/john-Mahaffie-Future-Learning